Ruberg, Bonnie/Shaw, Adrienne. Hrsg. 2007. Queer Game Studies. Minneapolis: University of Minnesota Press.

Keywords: Queer Game Studies, Gender Studies, Queer Theory, LGBTQ+

1. Worum geht es in dem Text?

Die Autor*innen des Sammelbands Queer Game Studies setzen sich damit auseinander, was Queer Game Studies sind und sein können, insbesondere hinsichtlich der Relation von Sexualität, Geschlecht, Identität und (dem) Computerspielen. Ruberg und Shaw schreiben dazu in der Einleitung, dass Queer Game Studies nicht als Feld verstanden werden sollten, sondern als ein Paradigmenwechsel, welcher ‚Instrumente‘ bereitstellt, um Spielforschung und Spiele unter neuen Perspektiven zu betrachten. Queer Game Studies sind daher nicht nur die Auseinandersetzung mit Gemeinschaftsbildung, der Analyse von Spielen, Diskursen und Design hinsichtlich von LGBTQ-Inhalten und Figuren (wie Repräsentation und Inklusion), sondern sollen auch verstanden werden als eine kritische Herausforderung der normativen Strukturen, Konventionen, Narrative und Technologien, welche Computerspiele(n) prägen.

2. Warum sollte ich diesen Text lesen? Wofür ist er hilfreich?

Der Sammelband bietet Anknüpfungspunkte für unterschiedliche Fragestellungen und Perspektiven und eignet sich dadurch sowohl für Forscher*innen, die sich zum ersten Mal mit Queer Theory, LGBTQ-Themen und Game Studies auseinandersetzen möchten, als auch für Forscher*innen, die sich für bestimmte Themenschwerpunkte interessieren.

Die Beiträge sind vielfältig, nicht nur von der Zahl, sondern auch von der Art der Texte (Analyse, Theorie, aber auch persönlicher Erfahrungsbericht, Interview) und Themen. Insgesamt umfasst der Sammelband 26 Artikel, die in fünf Bereiche eingeteilt sind. Der Band beginnt mit verschiedenen Definitionen über die Bedeutung von Queerness/Queergaming in und mit Spielen, es folgen Artikel zu Design und Produktion von queeren Spielen, zur Rezeption (Computerspiele queer lesen und interpretieren), zu queerem Scheitern und zuletzt zu queeren Zukünften.

3. Worauf sollte ich vor/bei der Lektüre achten?

Manche Beiträge des Sammelbands sind einsteiger*innenfreundlicher als andere, auch die Form der Texte unterscheidet sich teilweise, finden sich doch unter anderem Überblicksartikel, detailreiche Analysen (Yang: On „FeministWhorePurna“ and the Ludo-material. Politics of Gendered Damage Power-ups in Open-World RPG Video Games) oder die Verschriftlichung von autobiographischen Erfahrungen (Kopas: On Gone Home). Es bietet sich einerseits an, die Einleitung von Shaw und Ruberg zu lesen, um sich einen Überblick über die unterschiedlichen Perspektiven zu verschaffen. Andererseits lädt der Sammelband aber auch dazu ein, über die Grenzen dessen nachzudenken, was als akademischer Text gilt und wie solche Grenzziehungen sich etablieren.

4. Bezüge zu anderen Texten

Empfehlungen für weitere Literatur und Recherchemöglichkeiten zum Themenfeld Queer Game Studies:

Ein weiterer Sammelband: Harper, Todd/Adams, Meghan Blythe/Taylor, Nicholas. Hrsg. 2018. Queerness in Play. Cham: Palgrave Macmillan.

Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Schwulen Museum Berlin: Shaw, Adrienne/Rudolph, Sarah/Schnorrenberg, Jan. Hrsg. 2019. Rainbow Arcade. Over 30 Years of Queer Video Game History. Borsdorf: edition winterwork. Siehe auch die Homepage des LGBTQ Video Game Archive: https://lgbtqgamearchive.com/

Ein Sammelband, der Interviews mit queeren Spieledesigner*innen enthält: Ruberg, Bonnie. Hrsg. 2020. The Queer Games Avant-Garde. How LGBTQ Game Makers Are Reimagining the Medium of Video Games. Durham/London: Duke University Press.

Einführung und Bibliographie von Bo Ruberg:

http://ourglasslake.com/queer-game-studies-101/

Dieser Beitrag wurde verfasst von Tim Glaser.