Am 13./14.09.2024 findet am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln der Workshop “Playing Across the Board – Transmediale, intermediale und materielle Dimensionen des Brettspiels” statt. Wir freuen uns über Beitragseinreichungen!
Playing Across the Board – Transmediale, intermediale und materielle Dimensionen des Brettspiels
Datum:13.09.-14.09.2024
Ort: Universität zu Köln, Institut für Medienkultur und Theater
Einreichungsfrist für Abstracts: 07.07.2024
Das Brettspiel stellt eine der ältesten Ausdrucksformen des menschlichen Spieltriebs
überhaupt dar. Es ist ein handgefertigtes Objekt, das uns durch die Jahrtausende hinweg in
nahezu allen Zivilisationen begegnet, aber es lässt sich auch als Medium perspektivieren (Booth 2021): als Artefakt, das ästhetische Erfahrungen, systemische Auseinandersetzungen und Regelhaftigkeiten vermittelt und als ‚Miniaturlaboratorium‘ (Zimmerman 2022, 12) in vielerlei Hinsicht die Welt an ihrem jeweiligen Ort, in ihrer jeweiligen Zeit und in ihrer jeweiligen Gesellschaft spiegelt. Es ermöglicht innerhalb eines geschützten Raums den Umgang mit Kontingenzphänomenen und bietet uns die Möglichkeit zum eigenständigen Handeln. Dabei hat es sich im Laufe der Zeit an verschiedene gesellschaftliche, politische und technologische Veränderungen angepasst und nicht nur neue Formen und Funktionen angenommen, sondern ist auch stets ein virulenter Träger von Bedeutungen, Ideologien und Weltanschauungen. Als
solches lehnt es sich häufig an Topoi der populären Kultur an – und wird somit auch zu einem
Medium der Remediation (Bolter/Grusin 2000), der Intermedialität (Schröter/Paech 2007) und Transmedialität (Jenkins 2006).
Inspiriert von Paul Booths Board Games as Media (2001) wollen wir untersuchen, wie sich
Brettspiele in Medienkulturen verorten, d. h. welche Spuren anderer Medien sie in sich tragen
und wie sie über mediale Grenzen hinausreichen. Wir möchten dabei insbesondere
Adaptionsprozesse in den Blick nehmen, transmediale Erzählstrukturen (Jenkins 2006)
fokussieren und die Rolle der Materialität von Brettspielen (GamesCoop 2020) berücksichtigen.
Wir fragen, wie Brettspiele mit anderen Medien interagieren, wie sie ihre eigenen medialen
Eigenschaften und Grenzen ausloten, wie sie materielle und immaterielle Aspekte verbinden
und wie sie unterschiedliche Zielgruppen und Spielweisen ansprechen und ermöglichen.
Erweiterte Themenschwerpunkte umfassen Adaptionen aus anderen Medien, Brettspiele als
Ausdruck innerhalb von Verwertungsketten kulturindustrieller Franchises, transmediale
Erzählstrukturen, die Beziehung von Spielmechaniken und narrativen Motiven, intermediale
Bezugnahmen (Rajewsky 2002) sowie versteckte Anspielungen und mediale
Weiterentwicklungen.
Wir laden Forscher*innen und Expert*innen aus Medien- und Kulturwissenschaften und
verwandten Disziplinen herzlich ein, Beiträge für unseren zweitägigen Workshop einzureichen.
Ziel dieses Workshops ist es einerseits, auf der inhaltlichen Ebene ein vertieftes Verständnis für
die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Brettspielen in ihren transmedialen,
intermedialen und materiellen Kontexten zu entwickeln. Andererseits wollen wir auf der Ebene
des wissenschaftlichen Dialogs einen immer noch viel zu selten existierenden Rahmen bieten,
innerhalb dessen sich Akteur*innen, die sich in ihrer Forschung mit Brettspielen beschäftigen,
austauschen können.
Erweiterte Themenschwerpunkte umfassen unter anderem:
▪ Adaptionsphänomene: Untersuchungen zur allgemeinen Übertragung von Film(reih)en
(z. B. Alien, Jaws, The Thing), Fernsehserien (z. B. Firefly), Romanen (z. B. Der Herr der
Ringe, Die Säulen der Erde) und digitalen Spielen (z. B. Pacman, Donkey Kong, Tetris) ins
Medium Brettspiel, einschließlich inoffizieller Adaptionen (etwa Nemesis zu Alien)
▪ Narrative Motive und Spielmechaniken: Analyse der Übertragung von narrativen und
ästhetischen Leitmotiven in die Spielmechaniken des Mediums Brettspiel, insbesondere
hinsichtlich transmedialer Konvergenzprozesse und Storytelling
▪ Intermediale Bezugnahmen und Kombinationen: Exploration von Spielen, die
verschiedene Medien integrieren oder auf sie Bezug nehmen
▪ Easter Eggs, Retro-Hommagen, Nostalgie: Betrachtung der Rolle von direkten oder
impliziten Anspielungen und Hommagen auf referenzierte Medien
▪ Mediale Weiterentwicklungen und Kombinationen: Untersuchungen, wie Spiele über
Medien und Materialitäten historisch hinweg entwickelt und kombiniert werden, z. B.
von Tangram zu Tetris und von Tetris zu Blokus
▪ Theorien und Methoden: Ansatzpunkte zur Diskussion von theoretischen Ansätzen einer
transmedial argumentierenden Brettspielforschung sowie zu Forschungs- und
Untersuchungsmethoden für die Analyse transmedialer Brettspiele
Einreichungen:
Bitte senden Sie Abstracts von bis zu 500 Wörtern an hanns.schmidt@uni-siegen.de.
Wichtige Daten:
▪ Einreichungsfrist für Abstracts: 07.07.2024
▪ Benachrichtigung über Annahmen: Mitte Juli 2024
▪ Workshop: 13.09.-14.09.2024
Der Workshop ist eine Kooperation des Instituts für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln und des Medienwissenschaftlichen Seminars der Universität Siegen. Er findet in Köln statt
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Hanns Christian Schmidt (hanns.schmidt@unisiegen.de) und Peter Podrez (peter.podrez@uni-koeln.de).
Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen!
Bibliographie
Bolter, Jay David, und Richard Grusin. Remediation: Understanding New Media. Cambridge: MIT Press, 2000.
Booth, Paul. Board Games as Media. New York: Bloomsbury Academic, 2021.
Booth, Paul. Game Play: Paratextuality in Contemporary Board Games. New York: Bloomsbury
Academic, 2015.
Donovan, Tristan. It’s All A Game: The History Of Board Games From Monopoly To Settlers Of
Catan. New York: St. Martin’s Press, 2017.
GamesCoop, Hrsg. „Spiel/Material“. Navigationen – Zeitschrift für Medien- und
Kulturwissenschaften, Jg. 20, Heft 1 (2020).
Jenkins, Henry. Convergence Culture: Where Old and New Media Collide. New York: New York
University Press, 2006.
Jones, Matt, und Steve Clayton. „Introduction to the Special Issue: the Transmedia Relationship
Between Film/TV Texts and Board Games.“ Intensities: The Journal of Cult Media, no. 7 (2014):
1-4. https://intensitiescultmedia.files.wordpress.com/2014/08/1-jones-and-clayton-editorsintroduction-pp-1-41.pdf
Rajewsky, Irina. Intermedialität. Tübingen/Basel: Francke, 2002.
Schröter, Jens, und Joachim Paech, Hrsg. Intermedialität – Analog/Digital: Theorien, Methoden,
Analysen. Paderborn: Brill Fink, 2008.